Gumpiger Donnerstag



Der Gumpige, der Donnerstag vor dem Fasnachtssonntag, ist der eigentliche Fasnachtsbeginn und der Tag der Machtübernahme. Er beginnt bereits in aller Frühe mit dem Narrenwecken.

Narrenwecken
Schon in der Nacht vom Mittwoch auf den Gumpigen Donnerstag haben die Gruppen die Stadt mit Binsen, Wäscheleinen und Fahnen geschmückt. Um 6 Uhr zieht dann die ganze Zunft durch die Altstadt, um die Bürger zu wecken. Alle Instrumente sind zugelassen, sofern sie nur Krach machen. Spezialfässer werden über das Pflaster gerollt, Hörner und Fanfaren geblasen und der Narrenruf Hoppla Ho erschallt durch die engen Gassen, bis sich die Fenster öffnen und lächelnde Gesichter zu erkennen geben, dass sie auf uns gewartet haben.

Ultimatumsübergabe
Pünktlich um 11.11 Uhr wird mit dem Stadtoberhaupt, wo immer es sich auch befinden mag, ein Ultimatum übergeben mit der Aufforderung, die Stadt unverzüglich dem Narrenregiment zu unterstellen.
Der Zunftmeister zieht in Begleitung zahlreicher Zunftmitglieder unangemeldet in das Amtszimmer des Stadtoberhauptes oder sofern es gerade in einer Sitzung ist, in den Sitzungssaal, ohne Rücksicht darauf, wer an dieser teilnimmt oder was beraten wird. Das Ultimatum wird, damit es auch verständlich ist, schriftlich überreicht.
Da die Stadtschlüssel noch nie freiwillig ausgehändigt worden sind, zieht man mit der Drohung, am Spätnachmittag wiederzukommen, um die Henkersmahlzeit zu verabreichen, wieder ab.

Henkersmahlzeit
Um 16.00 Uhr versammeln sich die Zunfträte und ausgewählte Gruppenmitglieder im Sitzungssaal der Stadtverwaltung, um dort die Oberbürgermeisterin und die Bürgermeister der Stadtverwaltung zu empfangen. Dabei werden recht lose Reden ausgetauscht, die Ungereimtheiten des vergangen Jahres glossiert und nach echter Narrenart angeprangert, um zu beweisen, dass die Narren das Stadtgeschehen verfolgt haben.
Die Stadtregentin, wie unsere Oberbürgermeisterin grundsätzlich bezeichnet wird, werden symbolische Geschenke der Gruppen und der Zunft überreicht, um sie zur Üebergabe der Stadt geneigter zu stimmen, aber auch um ihr für ihre Unterstützung zu danken.
Da viel Reden und Lachen bekanntlich hungrig und durstig macht, werden Getränke und ein Imbiss gereicht, die Henkersmahlzeit.

Narrenbaumsetzen
Gegen 17.45 Uhr versammelt sich die ganze Zunft, zusammen mit der Narrenkapelle, um den Narrenbaum zu setzen.
Der Narrenbaum wird vor das Alte Rathaus gefahren, die Zunft läuft hinter ihm her. In der Zwischenzeit begeben sich Oberbürgermeister und Stadträte auf die Freitreppe des Alten Rathauses, um dort den Ansturm der Narren abzuwarten. Nachdem die Zunft vor dem Alten Rathaus eingetroffen ist, wird die Oberbürgermeisterin letztmalig aufgefordert, die Herrschaft an die Narren abzugeben. Nachdem sie dies, unter lebhafter Rede und Gegenrede, wieder abgelehnt hat, wir der Befehl gegeben, das Symbol der Narretei und Narrenfreiheit, den Narrenbaum, zu setzen. Sobald der Narrenbaum steht, wobei erstmals der Narrenmarsch gespielt wird, ergeht der Sturm auf das Rathaus.

Sturm auf das Rathaus
Üeber Leitern und die Freitreppe stürmen die Zunftmitglieder, die Stadtburg und führen die sich verzweifelt wehrende Besatzung gefangen vor den Zunftmeister. Dieser lässt Gnade vor Recht walten, erklärt die Stadtverwaltung für abgesetzt und proklamiert in elf Artikeln die Narrengebote. Für Verstöße werden fürchterliche Strafen angedroht u.a. auch Stadtverweis auf Lebenszeit.